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Bistum Dresden Meissen

Stefan Plattner

Von Südtirol nach Leipzig

Die Katholische Dekanatsjugend Leipzig hat einen neuen Referenten: 

Stefan Plattner kommt aus Südtirol (Italien), hat in Brixen Theologie studiert und anschließend fünf Jahre bei Südtirols Katholischer Jugend gearbeitet. Seit Pfingsten 2022 wohnt er in Leipzig und ist Referent für Jugendpastoral der Dekanatsjugendstelle.

Was ist Ihnen in der kirchlichen Jugendarbeit wichtig?

Stefan Plattner: „Das Ziel von Jugendpastoral ist es, Jugendliche zu unterstützen, damit sie ihr Lebensglück verwirklichen können. Der Weg zu diesem Ziel ist die Orientierung am Leben, Sterben und Auferstehen Jesu.“, so formulieren es die Leitlinien für Jugendpastoral der Deutschen Bischofskonferenz.

Es geht nicht darum Kirchenbänke zu füllen, sondern junge Menschen zu begleiten, das Glück in ihrem Leben zu finden. Darin sehe ich meine wichtigste Aufgabe.

Welche Rolle spielt dabei der christliche Glaube?

Ich denke, das Vorbild Jesu ist aktuell: Ein einfacher Bauhandwerker, der sich für Arme eingesetzt hat, der ausgegrenzte Menschen angenommen hat und eine Botschaft der Liebe gelebt hat.

Immer dann, wenn wir Gott in den Mittelpunkt stellen, uns für andere einsetzen, Menschen annehmen und einander in Liebe begegnen, ist das gelebter Glaube. Dieser Glaube verwirklicht sich bei Jugendlichen in Werten wie Freundschaft, Toleranz und Nachhaltigkeit.

Wie kann man junge Menschen begeistern?

Menschen lassen sich für eine Sache begeistern, wenn sie ihre Fähigkeiten einbringen und ihre Talente entfalten können. Ich denke, es ist wichtig aufmerksam zu sein für das, was junge Menschen bewegt und wie diese Charismen in unseren Gemeinden gefördert werden können.

Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung berichten: Vor 16 Jahren wurde ich gefragt, ob ich im Kirchenchor meines Heimatortes mitsingen möchte. Diese kleine, unbedeutende Begegnung hat mich geprägt: Über die Musik habe ich eine Heimat und einen Platz in der Kirche gefunden und darf als Sänger und Chorleiter meine Fähigkeiten und Talente einbringen. Im gemeinsamen Singen und Musizieren erfahre ich die Gegenwart Gottes.

Interessieren sich Jugendliche überhaupt für die Kirche?

Jugendliche haben Interesse, sich einzubringen und die Gesellschaft wie auch die Kirche mitzugestalten. Aber es muss eine echte Mitentscheidung möglich sein und darf nicht zu einer Alibipartizipation verkommen.

Die Regel des Heiligen Benedikt besagt, dass im Falle einer wichtigen Entscheidung in einem Kloster alle um Rat gefragt und angehört werden sollen - besonders aber die Jüngeren, „weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist.“ (RB 3,3)

Kann dieser Grundsatz auch für unsere Kirche gelten?

Welche kirchenrelevanten Themen bewegen die Jugend?

Junge Menschen haben einen großen Spürsinn für Gleichberechtigung. Sie verstehen nicht, warum Frauen aufgrund ihres Geschlechts aus bestimmten Ämtern in der Kirche ausgeschlossen werden. Biblisch gesehen waren es Frauen, die als erste das leere Grab Jesu entdeckt hatten und die frohe Botschaft der Auferstehung weitererzählten. Warum können sich Frauen nicht zu einem sakramentalen Amt berufen fühlen?

Das zweite große Thema ist der Bereich der Homosexualität. Warum können homosexuelle Beziehungen nicht gleichwertig angesehen und gesegnet werden? Fast alles darf in der katholischen Kirche gesegnet werden: Lebensmittel, Autos, Motorräder, Rosenkränze und Weihwasser – jedoch nicht zwei Menschen, die sich lieben (jedenfalls nicht offiziell).

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir eine Kirche,

die offen ist für eine sich verändernde Gesellschaft,

offen für Frauen und Männer, Kinder und Jugendlichen,

offen für homosexuell und heterosexuell liebende Menschen,

offen für suchende und fragende, für kritische und zweifelnde Zeitgenossen,

offen für alle,

die bereit sind, sich auf ein Leben in und mit der Kirche einzulassen.

Kontakt

Stefan Plattner
Jugendreferent Dekanat Leipzig
0173 4675156
stefan.plattner@bddmei.de

Katholische Jugend Leipzig

Nonnenmühlgasse 2
04107 Leipzig