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Bistum Dresden Meissen
28. Oktober 2021 | Franz Adler

AKD Bildungsfahrt nach Brüssel

Junge Menschen aus dem Bistum erkunden Europas Hauptstadt

Erstmalig im Programm der AKD fand vom 18.-22.10.2021 eine Bildungsfahrt nach Brüssel statt. Ziel der Fahrt war es die europäischen Institutionen kennenzulernen. Darüber hinaus wurde sich mit Themen beschäftigt, die heute für junge Europäerinnen und Europäer wichtig sind.

Mit großem Interesse besuchten die jugendlichen und jungen Erwachsenen das Haus der europäischen Geschichte. Vom Raub der phönizischen Prinzessin Europa durch den Göttervater Zeus in der griechischen Mythologie über die beiden Weltkriege und den Fall des Eisernen Vorhangs bis hin zur Einführung des Euro und die Gegenwart werden dort alle wichtigen Ereignisse in der europäischen Geschichte gezeigt. Dabei versucht das Museum eine gesamteuropäische Perspektive und nicht die einer einzelnen Nation einzunehmen. Am Ende konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch eigene Gedanken über die Zukunft Europas digital hinterlassen. 

Um die Funktionsweise der parlamentarischen Arbeit in Brüssel kennenzulernen besuchte die Gruppe noch das Parlamentarium. Hier wurde u.a. erfahrbar, wie es zur europäischen Integration kam und wie das EU-Parlament sich gewandelt hat: Beispielsweise werden die Abgeordneten dafür heute direkt von den EU-Bürgerinnen und Bürgern gewählt, während sie vor 1979 von den Regierungen der Mitgliedsstaaten entsendet wurden.

Zudem wurde auch das EU-Parlament selbst und der große Plenarsaal besucht. Dort waren die Teilnehmer besonders von der Vielsprachigkeit beeindruckt. Es ist nämlich möglich als Abgeordnete(r) oder Besucher(in) die aktuellen Debatten in allen 24 Sprachen der 27 EU-Mitgliedstaaten zu verfolgen. Simultandolmetscher(innen) machen es möglich.

Einen Blick über den Europäischen Tellerrand hinaus bot der Besuch des „königlichen Museums für Zentralafrika in Tervuren, vor den Toren Brüssels. In einer Führung erfuhr die Gruppe vieles über die koloniale Vergangenheit Belgiens, in welcher die einheimische Bevölkerung aufgrund der Ausbeutung durch König Leopold und später durch das Mutterland Belgien sehr zu leiden hatte. Es wird geschätzt, dass  vor allem in der  Anfangszeit (1888 und 1908) z.B. durch brutale Zwangsarbeit bis zur Hälfte der kongolesischen Bevölkerung (ca. 8- 10 Mio. Menschen) ums leben kamen! 

Ein Erlebnis war auch der anschließende Besuch im afrikanischen Viertel von Brüssel, „Matongé“. Hier bekommen Einwohner, die vom afrikanischen Kontinent stammen, alles, was sie sonst nur in ihren Ursprungsändern bekommen: Afrikanische Lebensmittel wie Maniok aber auch auf Afrikanische Frisuren spezialisierte Friseure. Außerdem gibt es kulturelle Treffpunkte, wo bspw. traditionelle Tänze und Gesellschaftsspiele gelernt werden können.

Zu guter Letzt gab es noch eine Führung durch die Brüsseler Innenstadt, die die Teilnehmer von der Kathedrale St. Michel et Gudule zur Grand Place, dem großen Marktplatz leitete. Zwischendurch erfuhr man unter anderem, dass der gigantische Justizpalast mit 26 000 m² Grundfläche auch als Inspirationsquelle für die architektonischen Pläne von Adolf Hitler und Albert Speer diente.

In Kontakt mit den Herausforderungen von Gemeinden vor Ort kam die Gruppe am Nachmittag des letzten ganzen Tages. Père Gregory von der Kirche Ste Katherine berichtete, wie das Gotteshaus zuerst entsakralisiert wurde, dann jedoch wieder für Gottesdienste nutzbar gemacht wurde, nach dem „Sans Papiers“, also Migranten ohne Aufenthaltstitel / Ausweispapiere die nächste Kirche in der Nachbarschaft besetzt hatten um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.

Ein von allen als besonderes Highlight empfundenes Ereignis war der Besuch des nachts erleuchteten Atomiums am letzten Abend. Das Atomium gilt als das Wahrzeichen des Modernen Brüssels und wurde 1958 anlässlich der Weltausstellung fertiggestellt. Das überdimensionierte Eisenatom sollte damals das Atomzeitalter einläuten und für eine friedliche Nutzung nuklearer Energie werben.

Diese Maßnahme wurde durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts mitfinanziert und durch das Bistum Dresden- Meißen unterstützt.

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