Menü
Bistum Dresden Meissen

Nacht der Lichter 2024 in Chemnitz

 

Samstag, 23.11.2024 (Samstag vor dem Christkönigssonntag/ Ewigkeitssonntag) -> -> -> -> -> -> -> -> in diesem Jahr wieder in der St. Markuskirche !!!

Die Nacht der Lichter (NdL) ist ein großes ökumenisches Taizégebet, was sehr an die Taizégebete in Taizé angelehnt ist. Viele Taizélieder (die mehrfach wiederholt werden), einige biblische Texte und die Stille lassen hierbei zusammen mit einer gut gestalteten Kirche den Einzelnen zur Ruhe und zum Gebet kommen. Lassen sie sich/ lass dich darauf ein. Weitere Informationen zu Taizégebeten kann man HIER nachlesen. 

Sängerinnen, Sänger, Instrumentalisten und Freiwillige gesucht!

Wenn du gern mithelfen möchtest/ sie gern mithelfen möchten,

  • beim singen im Chor -> Chorproben: eine Chorprobe ist am Mittwoch, den 13.11.2024 - 18 Uhr (bis max. 19.30 Uhr) in St. Nepomuk (Propstei), Chemnitz, Hohe Str. 1 und am 23.11. direkt vor der NdL (16 Uhr) in der St. Markuskirche (18 Uhr Pause und Abendimbiss) ... du solltest also deine Stimme schon etwas bringen, ansonsten die Singstimme mitsingen ... 
  • ein Instrument spielen -> Probe direkt vor der NdL (15 Uhr) in der St. Markuskirche oder
  • beim Auf- und Abbau 

dann kannst du dich/ können sie sich im Dekanatsbüro melden bzw. bei der ONLINE-Anmeldung für Sängerinnen und Sänger, Instrumentalisten und Helferinnen und Helfer dies angeben. Wir nehmen dann mit dir/ ihnen Kontakt auf! Notenmaterial zum üben wird zur Verfügung gestellt!

Hier der Flyer für Sängerinnen & Sänger, Instrumentalisten und Freiwillige 2024 auch als PDF:

gesucht für ndl2024

Ansprechperson: Johannes Köst

Das Plakat zur NdL am 23.11.2024:

ndl2024

 

BERICHTE

"Wende dich im Augenblick Gott zu und er wird dich versöhnen."

Ein "echtes Stück Taizé" in Dresden und nicht erst seit gestern!


"Wende dich im Augenblick Gott zu und er wird dich versöhnen." So lautet die Inschrift auf einem Glasfenster in der Dresdner Kreuzkirche. Dargestellt ist darauf die Verklärung des Herrn – Jesus mit Mose und Elija (z. B. Mk 9,2-9). Wer schon einmal in der Versöhnungskirche in Taizé war, dem wird dieses Glasfenster bekannt vorkommen. Genau wie sein Vorbild in Taizé ist auch das Dresdner Fenster von Frère Eric gestaltet worden. Doch wie kommt dieses Fenster nach Dresden?

Zum ersten Mal habe ich am 5. Mai 2008 von diesem Fenster erfahren und konnte es auf einem Farbdruck auf Papier betrachten. Es war eine sehr überraschende Entdeckung für mich. Noch nie hatte ich davon gehört, dass sich in Dresden – so nah – ein echtes Taizé-Glasfenster befindet. Nirgends im Netz habe ich Informationen darüber gefunden – nicht einmal auf der Homepage der Dresdner Kirche, die das Fenster beherbergt, und dies nicht erst seit gestern. Nein, schon fast drei Jahrzehnte ist es her, dass Frère Roger dieses Glasfenster bei seinem allerersten Besuch in der damaligen DDR als Geschenk mitbrachte.

Eine eindrückliche Lichterfeier – damals wie heute

Auf den Tag genau 28 Jahre später, am 9. Mai 2008, feiern wir am selben Ort, in der Dresdner Kreuzkirche, erneut eine Lichterfeier. Das ökumenische Gebet ist eine von mehreren Stationen während des evangelischen Jugendfestivals EVA2008, das Hunderte Jugendliche während des Pfingstwochenendes nach Dresden reisen ließ. Auch Besuch aus Taizé ist in die Kreuzkirche gekommen: Frère Wolfgang erzählt uns während des Gebets von damals vor 28 Jahren:

Wir erfahren, dass der ehemalige evangelisch-lutherische Landesbischof Johannes Hempel, ein enger Freund Frère Rogers, sich bereits seit 1974 um einen Besuch Frère Rogers in Dresden bemüht hatte. Endlich, sechs Jahre später ließen die damaligen Behörden überraschend die Reise zu. Noch am Flughafen seien sich die Brüder nicht sicher gewesen, ob sie tatsächlich nach Dresden weiterfahren würden, aber Bischof Hempel hatte in letzter Sekunde noch die erforderlichen Papiere erhalten. So war Dresden der erste Ort in der DDR, welchen Brüder aus Taizé besuchen konnten, gefolgt von Leipzig und Erfurt an den beiden folgenden Tagen – weitere Stationen auf dem Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde, der zwei Monate zuvor, im März 1980 in Sevilla begonnen worden war. (Ein andermal hatte Frère Wolfgang übrigens erzählt, dass er sogar bereits ein paar Jahre vor diesem Dresden-Besuch, nämlich noch als Jugendlicher in den 1970er-Jahren, im Auftrag der Communauté u. a. Karl-Marx-Stadt Lächelnd besuchen konnte.)

bild 01Mit im Gepäck für Dresden war das Glasfenster, das man heute noch in der Kreuzkirche betrachten kann, ebenso eine Kopie der Kreuzikone aus Taizé, welche sich in fünf Teile zerlegen ließ. Von Dresden aus wurde diese zerlegbare Kreuzikone in der gesamten damaligen DDR weitergegeben und bereicherte auch bei Besuchen Frère Rogers in Leipzig und Erfurt, in Schwerin 1981, Magdeburg 1982, wiederum Dresden 1984 und 1986 in Ostberlin gemeinsame Gebete wie ich später nachlesen konnte.

Damals vor 28 Jahren in der Dresdner Kreuzkirche

bild 02Leider kann Altbischof Hempel aus gesundheitlichen Gründen nicht mit uns sein jetzt im Jahr 2008. Und so erzählt uns Frère Wolfgang weiter, wie etwa 6000 Jugendliche damals zum Gebet in die Kreuzkirche und die benachbarte Hofkirche geströmt waren. Sogar ein Ehepaar aus dem Elsass war zugegen, das noch kurz zuvor mit seinem eigenen Auto Sitzteppiche von der Semperoper in die Kirchen transportiert hatte. Diese sollten den vielen Jugendlichen als Sitzunterlage auf dem Boden dienen. Der Transport der Teppiche in dem Auto mit französischem Kennzeichen funktionierte wohlgemerkt zu DDR-Zeiten erfreulich unbehelligt von behördlichen Schikanen, wo die Kirche ansonsten doch ziemlich unterdrückt war und Leute aus dem westlichen Ausland ganz besonders scharf beobachtet wurden. Gerade ein paar Tage vor seinem diesjährigen Besuch in Dresden war Frère Wolfgang diesem französischen Ehepaar erneut in Taizé begegnet und konnte Erinnerungen austauschen.

Wir erfahren weiter, wie die Brüder damals nach dem Gebet die verbleibende Zeit in Dresden mit Bischof Hempel verbracht hatten. Da die Wohnung des Bischofs abgehört wurde, lauschten sie gemeinsam schweigend einer Schallplatte mit Musik. Doch am folgenden Tag bei einem Spaziergang am Elbufer fanden sie Gelegenheit zum persönlichen Gespräch.

Das Glasfenster mit dem Motiv "Verklärung des Herrn"

bild 03

bild 04

Betrachte ich heute dieses Glasfenster, das in warmen Gelb- und Brauntönen leuchtet, fühle ich mich daran erinnert, dass wir im Glauben und darüberhinaus über so viele Grenzen hinweg miteinander verbunden sind. "Unterwegs auf dem „Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde“, der Jugendliche aus zahlreichen Ländern zusammenführt, begreifen wir eines immer tiefer: Alle Menschen bilden ein und dieselbe Familie, und Gott bewohnt ausnahmslos jeden Menschen", schreibt Frère Alois im Brief aus Kalkutta. 

Das Glasfenster wirkt unauffällig und schlicht. Es macht nur einen kleinen Teil des gesamten Fensters aus. Wenn man nicht von seiner Existenz weiß, mag man es in der großen Kirche leicht übersehen.

bild 05

Ein weiteres Zeichen der Verbundenheit ist die so genannte Freundschaftsikone, die seit dem 29. Europäischen Jugendtreffen in Zagreb 2006/2007 auch in Deutschland wieder die Runde macht. So ist sie nach ihren heurigen Stationen Genf, Grünsfeld, Tauberbischofsheim, Königshofen, Lauda, Würzburg, Soden, Sulzbach, Dornau, Kerpen-Buir und Köln nach Dresden weitergegeben worden. (Wenn sie auch Eure Gruppe besuchen soll, dann informiert Euch auf der deutschen Freundschaftsikonen-Seite, wer die Ikone gerade beherbergt, und tragt Euch sicherheitshalber auch dort in die Wunschliste ein.)

Wenn Ihr etwas nachlesen mögt über die Besuche in der DDR, könnt Ihr z. B. hier fündig werden:
Jörg Hildebrandt, Christine Müller: Taizé – Wege der Versöhnung. Gegenwart einer Gemeinschaft, Evangelische Verlagsanstalt GmbH, Berlin-Halle: 1988³, S. 20f und 41f
Kathryn Spink: Frère Roger. Gründer von Taizé. Leben für die Versöhnung, Edition Taizé Herder, Freiburg-Basel-Wien: völlig überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe 1999, S. 143f und 163f

NEU: Video auf der Taizé-Homepage "Wege des Vertrauens ... Zu DDR-Zeiten"

Nacht der Lichter 2005

Wer am 19. November 2005 zur alljährlichen "Nacht der Lichter" in die Chemnitzer Markuskirche kam, stapfte vom frostigen, verschneiten Sonnenberg in einen behaglich beheizten Kirchenraum, dessen ziegelrote Wände, die ein schlankes, neugotisches Rippengewölbe tragen, im Licht zahlreicher Kerzenflammen erstrahlten. Am Eingang begrüßten Jugendliche die Gäste und überreichten jedem eine kleine Kerze und das Notenblatt mit den Liedern. Zum Zeichen für die Auferstehung Jesu, des Lichts der Welt, werden diese Kerzen dann während der Lichterfeier gemeinsam entzündet. Dieses Jahr kann man sich auch eine kleine Gedenkkarte mitnehmen.

In aller Ruhe wählt man sich nach dem Eintreten einen Sitzplatz - entweder im vorderen Bereich vor dem Altar, der mit kleinen Teppichen und Gebetshockern ausgelegt ist, oder im hinteren, bestuhlten Teil des Kirchenraums. Klassische Musik begleitet einen beim Ankommen und man kann den Kirchenraum auf sich wirken lassen: Im Altarbereich sind wie in Taizé große, orangefarbene Stoffbahnen gespannt, welche z. B. eine Assoziation mit Flammen und dadurch dem Heiligen Geist zulassen. Davor ist eine lockere Mauer aus Ziegelquadraten errichtet, die zahlreiche brennende Teelichter beherbergt. Überall in der Kirche finden sich Altärchen mit den aus Taizé bekannten Ikonen, welche ebenfalls mit orangefarbenen Tüchern und Kerzen geschmückt sind. In der Mitte des Altars steht die Kreuzikone. Auf dem Boden liegt ein großes, schlichtes Holzkreuz mit einer Reihe von Teelichtern, welche zu den Fürbitten angezündet und auf das Holzkreuz gestellt werden können.

Venite exultemus domino" - "Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn" stimmen wir das erste Lied an. Die Kirche hat sich mittlerweile gut gefüllt und die Leute rücken näher zusammen. Eine Instrumentalgruppe und ein kleiner Chor begleiten die Gesänge mehrstimmig. Man entdeckt eine große Harfe, hört den vertrauten Klang von Gitarre, Block- und Querflöten, kann hinter einer Säule ein Cello und eine Posaune entdecken und sich vom warmen Klang der Klarinetten bezaubern lassen. Die meist einstrophigen, mit kurzen Texten versehenen Taizé-Lieder vermitteln eine ruhige, meditative Stimmung. Falls man die Gesänge noch nicht kennt, hat man bei einer der zahlreichen Repetitionen die Möglichkeit, mit einzustimmen. Die ständigen Wiederholungen bieten dabei einen ganz eigenen Zugang zum Gehalt der Texte.

Einen besonderen Raum nimmt in der Lichterfeier neben gemeinsamem Singen und Beten, Psalm und Bibellesung eine Zeit der Stille ein, in der jeder für sich beten und zur Ruhe kommen kann. Sie wird mit einem von Frère Roger verfassten Gebet abgeschlossen. Zum Gesang "Christus, dein Licht verklärt unsre Schatten..." werden vom Chor aus die Kerzen entzündet. Dabei breitet sich das Licht in der Kirche langsam zu einem glanzvollen Lichtermeer aus, weil jeder von seiner Kerzenflamme seinem Nachbarn weitergibt. "In resurrectione tua, Christe, cœli et terra laetentur." - "In deiner Auferstehung, Christus, freuen sich Himmel und Erde", singen wir weiter.

Bei den Fürbitten hat jeder die Möglichkeit, seine Bitte oder seinen Dank laut auszusprechen und dabei ein brennendes Teelicht auf das vor dem Altarraum liegende Holzkreuz zu stellen. Als Pater Georg OSB seinen Dank für Frère Roger äußert, löst sich im Altarraum bei einer orangefarbenen Stoffbahn an einer Seite die Bodenbefestigung, so dass die Fahne nun im warmen Luftstrom über den Scheinwerfern hin und her zu "winken" beginnt. Die Fürbitten münden in das gemeinsam gesprochene Vater-unser-Gebet.

c67201ce6cWährend nach dem Segen die Gesänge in der Markuskirche noch lange weitergehen, treffen sich die ersten im benachbarten Pfarrsaal von St. Joseph. Dort besteht die Möglichkeit, sich bei einem kleinen Taizé-typischen Imbiss - heißem Kakao, Tee, Baguette und Schokoriegeln - kennenzulernen und über die Communauté von Taizé, das kommende Europäische Jugendtreffen in Mailand und die Taizé-Gebete in Chemnitz sowie gemeinsame Taizé-Fahrten zu informieren. Wer weiß, vielleicht gibt es ja bei der ein oder anderen Gelegenheit ein Wiedersehen?

Die kleine Gedenkkarte, die man anfangs am Eingang erhalten hat, trägt ein Bild des kürzlich auf so grausame Weise verstorbenen Frère Roger, des Gründers der Communauté von Taizé, und auf sechs Sprachen ein kleines Gebet voller Trost und Hoffnung:

Heiliger Geist, du wohnst in jedem Menschen,
du kommst und legst in uns,
was im Evangelium so wesentlich ist:
Herzensgüte und Verzeihen.
Lieben und es durch unser Leben sagen,
lieben mit der Güte des Herzens und verzeihen:
darin lässt du uns eine der Quellen
des Friedens und der Freude finden.