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Junges Bistum Dresden Meissen
30. Mai 2020 | Jasmin Hack

Pfingsten – mitten ins Herz?

Pfingsten wird in den meisten Familien anders gefeiert werden als in den Jahren zuvor. Wird Pfingsten für uns eine Bedeutung haben – abgesehen von dem Brausen des Sturms, das in manchen Gegenden heute wohl schlechtes Wetter ankündigt? Verdirbt uns Corona einen weiteren Feiertag?

Aber blicken wir zurück. Was feiern Christen an Pfingsten? Lukas schreibt in seiner Apostelgeschichte (Apg 2,1–13), dass am Pfingsttag, dem 50. Tag nach Ostern – bzw. 10 Tage nach Christi Himmelfahrt –, die Jünger Jesu wieder zusammenkamen, um über Jesus und seine Botschaft zu sprechen. Mit einem Mal brach Unruhe in der Stadt aus und ein heftiger Sturm kam auf. „Zungen wie von Feuer“ kamen auf sie herab. Es wird erzählt, dass sie mit Heiligem Geist erfüllt wurden und in fremden Sprachen sprechen konnten, so dass Juden und Gottesfürchtige aus anderen Völkern sie verstehen konnten.

Pfingsten ist eines der bedeutendsten Feste im Kirchenjahr und gilt als Geburtsstunde der Kirche. Die Kirche will mit diesem Fest alle Menschen ansprechen, unabhängig von ihrer Sprache und Herkunft; es geht um eine Verständigung, die alle Barrieren aufbricht. Diese entschränkende Kommunikation setzt voraus, dass man das Gegenüber verstehen will und mögliche Vorurteile abbauen kann. So gelingt Verständigung und Gemeinschaft.

Zeichen der Wirkmächtigkeit des Heiligen Geistes konnte man in der letzten Zeit erkennen. In all den Beschränkungen, die uns die Corona-Pandemie aufgenötigt hat, ließ sich beobachten, dass sich die Menschen wie in einer Art Warteschleife befanden (Warten auf Besuch, Warten auf Lockerungen der Pandemie-Einschränkungen, kurz: Warten auf eine Besserung der jeweils individuellen Situation) und dennoch von Hoffnung erfüllt waren. Auf vielfältige Weise waren und sind Menschen füreinander da, durch eine freundliche Geste, durch kleine Hilfen oder indem man digital miteinander kommuniziert. Für viele Ältere früher eine undenkbare Art der Kommunikation, die wie eine andere Sprache wahrgenommen wurde; eine Sprache, die sie jetzt aber beherrschen.

Vielleicht brauchen wir Pfingsten nötiger denn je, damit wir Jesu Botschaft verstehen und ihm voller Kraft und Motivation nachfolgen können. Denn dann trifft Pfingsten „mitten ins Herz“ (Apg 2,37b).